Humusaufbau
Humusaufbau
Innovativ gestalten
Klimatische Veränderungen verbunden mit Wetterextremen wie Starkregen und Dürren stellen auch die Landwirt:innen in Hessen vor neue Herausforderungen. Die gängigen Anbauverfahren stoßen dabei immer häufiger an Grenzen, die Ertragsstabilität sinkt. Gleichzeitig werden die Potenziale des Humusaufbaus und damit zur Bindung von CO2 in der Landwirtschaft zu wenig genutzt. Um beide Aspekte aufzugreifen und ein humusaufbauendes und klimaresilientes Anbauverfahren für (Bio-)Landwirte in Hessen zu entwickeln, hat die VÖL Hessen dieses Projekt beantragt.
Das Projekt
Ziele
Humuvation ist ein durch die Europäische Innovationspartnerschaft (EIP) gefördertes Projekt, welches von einer breiten Gruppe aus Landwirt:innen, Wissenschaftler:innen und Berater:innen getragen wird.
Forschungsansatz
Kern des neuen Anbausystem ist der Verzicht auf tiefe mechanische Bodenbearbeitung in Verbindung mit dem Anbau tiefwurzelnder Zwischenfrüchte, welche nach der Ernte der Hauptkulturen (Weizen, Ackerbohne, Mais) angebaut werden.
Zwischenfrüchte
Im Mittelpunkt des Projekts stehen vielfältige Zwischenfruchtmischungen, die zwischen den Hauptkulturen angebaut werden und mit ihrer Zusammensetzung auf das jeweilige Bodenbearbeitungsystem angepasst sind. Die primäre Aufgabe dieser Zwischenfruchtmischungen ist es, den Boden intensiv flach und vorallem tief zu durchwurzeln und über Wurzelexsudate Humus im Boden anzureichern.
Neben dieser Aufgabe sollen die Mischungen noch folgende erfüllen:
- Wasserretention durch veringerte Verdunstung, veringerten Oberflächenabfluss und Sickerwasserabfluss
- Lockern des Bodens und lösen von Verdichtungen durch intensive Durchwurzelung
- Aktivierung des Bodenlebens durch die Wurzelexsudate
- Bodenleben schafft stabilere Bodenkrümel und verhindert Erosionen
- Nahrung für Bienen und andere Insekten
- Aufnahme und Dynamisierung von Nährstoffen in organische Substanz für die Folgekultur
- Nährstoffe werden vor Auswaschung geschützt
Maschinen
Direkt- und Mulchsaaten sind mit den gängigen Drillmaschinen häufig nicht gut umsetzbar, insbesondere Schleppschartechnik würde aufgrund des hohen Biomassegehaltes im Oberboden sofort verstopfen. Deshalb wird in den Versuchen folgende Agrartechnik eingesetzt und ob ihrer Tauglichkeit erprobt.
Direktsaatmaschine
Horsch Avatar
Die pneumatische Direcktsaatmaschine ermöglicht eine gezielte Aussat direkt in die abgewaltzen Zwischenfrüchte.
Geohobel,
Firma Rath, Österreich
Der Geohobel von der Firma Rath wird zum Abschlagen der Zwischenfrüchte verwendet. Eine gleichzeitige Aussaat ist möglich. Die Maschine arbeitet oberflächennah und ist dadurch besonders humusschonend.
Celli Fräse
Die Celli Fräse ermöglicht eine flache Einarbeitung der Zwischenfrüchte.
Yeomans Plow
Mit dem Yeomans Plow kann eine bodenschonende Tiefenlockerung durchgeführt werden.
DasTiefenlockerunggerät wird von L. Kohl selbst gebaut und ist gegenwärtig noch nicht fertig gestellt.